Was macht eigentlich ein Coach?

Coach und Coaching

„Was macht eigentlich ein Coach?“, fragte mich mein Freund Markus. Und diese Frage ist ziemlich legitim, denn auf Instagram und im Internet ist die ganze Welt scheinbar voller Coaches. Der Fußballtrainer wird ebenfalls „Coach“ genannt und Personal Trainer wollen einen auch „coachen“. Ist also ein Coach eigentlich ein Trainer? Oder Berater? Und was zur Hölle ist dann noch der Unterschied zum Mentor?

Ich versuche, das mal zu klären. Einmal kurz sammeln, einen Schluck trinken und los geht`s.

Der Coach ist ein Begleiter auf Deinem Weg

Du erarbeitest Deine Lösung zu Deinem konkreten Anliegen mit der Prozessbegleitung durch den Coach. Das bedeutet viel Reflexion, Fragestellungen und arbeiten an der eigenen Lösung auch zwischen den gemeinsamen Terminen.

Ein Coach ist ein Guide oder Begleiter, der Dich dabei unterstützt, Deine Lösung zu finden. Der Coach ist neutral – das sind Deine Freunde und Deine Familie in der Regel nicht. Die haben eigene Erfahrungen, Ängste und Interessen. Deshalb stellt der Coach andere Fragen. Jetzt wird es etwas nüchtern: Coaching ist lösungs- und zukunftsorientiert, geht in die Tiefe und stellt eine Handlungsfähigkeit zu einem Anliegen her.

Okay, okay. Also, es geht immer um Lösungen und nicht um das Problem. Wir kümmern uns nur einmal ganz kurz um das, was war, aber dann darum, wie es werden soll und wie Du dorthin kommst. Und die Tiefe? Fangen wir bei der Oberfläche an – das sind Dinge, die Dir bekannt sind. Tatsachen also, deshalb nennt sich die Ebene auch die Sachebene. Dort kennst Du Lösungen, alles easy, aber gerade bringt Dich diese Ebene in Deinem Anliegen überhaupt nicht weiter, weil Du keine Lösung für die Situation hast.

Jetzt kommt die Tiefe ins Spiel. Die Beziehungs- oder auch emotionale Ebene. Hier geht es um das Unbewusste und manchmal sogar Dir selbst Unbekannte in Dir. Um Deine Emotionen, Gefühle, Bedürfnisse, Beziehungen und Glaubenssätze. Was sind Deine Verhinderer, Trigger, Verstärker, Stärken, Schwächen, Kompetenzen usw. Wer kann Dir in Deiner Situation helfen? Wer ist betroffen? Wie kann die Situation auch anders gesehen werden? Viele, viele offene Fragen erwarten Dich. Und Du wirst Dich selber besser kennenlernen.

Der Begriff „Coach“ ist nicht geschützt

Das Problem in Deutschland ist, dass Coaching nicht als Berufsbezeichnung geschützt ist. Jeder darf sich nach Lust und Laune Coach nennen. Für die Qualitätswahrung gibt es aber mittlerweile einige Dachverbände, die bestimmte Anforderungskriterien an die Mitgliedschaft und deshalb auch an Coaching-Ausbildungen stellen.

Ich bin im Rahmen meiner methodenpluralen Coaching-Ausbildung bei COATRAIN in Hamburg, nach den Standards des dvct (deutscher Verband für Coaching und Training) zertifiziert.

Whaaaat „methodenplural“? Was ist das denn nun schon wieder? Das bezieht sich auf verschiedene Coachingansätze und Techniken, wie systemische Techniken, lösungsorientierte Techniken, tiefende Techniken, lösungsorientierte Techniken, usw. Techniken sind Tools und Fragestellungen, die den Coachee auf seinem Weg strukturiert unterstützen. Methodenplural bedeutet nichts anderes, als „nicht auf eine Methode“ festgelegt.

Die Sache mit den Coaching-Schwerpunkten

Außerdem gibt es natürlich noch viele inhaltliche Schwerpunkte. Ich habe mich tatsächlich lange schwer damit getan, aber bezeichne mich heute als Gesundheitscoach. Das macht jedoch nur Sinn im Zusammenspiel der Domänen von URPOTENZIAL und hier vor allem bei Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft. In der Tat lässt es sich gar nicht genau abgrenzen. Vielleicht kommst Du für ein Ziel – und Visionscoaching zu mir und in der Anliegenexploration arbeiten wir heraus, dass es vor allem um berufliche Entfaltung geht. Zack, sind wir in einem „Karrierecoaching“. Je nach Kontext wird ein Coaching also ein systemisches Coaching, Anti-Stress-Coaching, Resilienzcoaching, Veränderungscoaching, Karrierecoaching, Lifecoaching, Potenzialentfaltungscoaching.

Mit einem Coaching-Schwerpunkt habe ich tatsächlich meine Probleme und dieser wird von mir auch nicht begleitet: „Motivationscoaching“. Wenn die Motivation nicht da ist, tritt man nach meiner Erfahrung auch im Coaching nur auf der Stelle. Ich habe mir schon sehr viele Gründe angehört, warum dann z.B. vertiefende Aufgaben nicht weiter bearbeitet werden konnten und ich weiß, es triggert mich gewaltig. Von daher ist es meines Erachtens immanent wichtig, dass Du wirklich willst und nicht jemand anderes.

Ganz wesentlich ist aber: Coaching ist KEINE Therapie. Leider sehe ich immer wieder Coaches, die meines Erachtens stark therapeutisch aktiv sind. Die Therapie taucht ganz tief ab, es geht hauptsächlich um Erlebnisse und traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit, die abgeschlossen werden müssen, damit Du wieder handlungsfähig bist.

Und was ist jetzt der Unterschied zu Trainer, Berater oder Mentor?

Ein Training dient der planvollen Vermittlung von Wissen durch den Trainer, abgestimmt auf den Trainee. Ein Coaching beinhaltet auch Trainingsinhalte, wenn der Coach diese vermitteln kann. Der Berater rät, so einfach ist das. Du bekommst einen (hoffentlich) praxiserprobten und allgemeingültigen Lösungsweg, dem Du folgen kannst. Ein Coaching kann auch beratende Inhalte beinhalten. Als Mentor erzähle ich von meinem Weg und meinen Erfahrungen. Oftmals fließt das auch als Bild oder zum besseren Verständnis in ein Coaching mit ein und hilft Dir, neue Wege zu erkennen und auszuprobieren. Ein Mentor ist also eine Mischung aus Coach und Berater.

In den folgenden fiktiven Dialogen wird es etwas deutlicher:

B E R A T E R

Berater: Du brauchst eine Morgenroutine. Du machst Folgendes:

  • 1 …
  • 2 …
  • 3 …

Dann wirst Du …

Kunde: Okay

T R A I N E R

Trainer: Du möchtest eine Atem- und Bewegungs-Morgenroutine integrieren?

Trainee: Genau

Trainer: Wie viel Zeit möchtest Du investieren?

Trainee: So 30 Minuten

Trainer: Was hast Du in dem Bereich denn schonmal gemacht?

Trainee:  Yoga und PME

Trainer: Okay, wie wäre es damit: …

M E N T O R

Mentee: Wie schaffst Du es …?

Mentor: Ich habe eine Morgenroutine, in der ich … mache. Das hilft mir dabei … 

Kunde: Das probiere ich auch mal.

Mentor: Klar. Nach dem, was Du über Dich erzählt hast, macht es vielleicht Sinn, dies und das an der Routine zu ändern.

Mentee: Danke für den Tipp.

Mentor: Es muss für Dich realistisch sein und in Dein Leben passen …

C O A C H

Coach: Was hat Dir denn in ähnlichen Situationen geholfen?

Coachee: Da hatte ich eine Morgenroutine.

Coach: Was hast Du in der Morgenroutine gemacht?

Coachee: Das und das und das.

Coach: Warum hast Du die Routine aufgehört?

Coachee: Das war so:  …

Coach: Was hindert Dich jetzt daran, die Routine wieder aufzunehmen?

Coachee: Hmm, eigentlich nichts.

Coach: Wie müsste die Routine jetzt angepasst werden, damit Du sie regelmäßig durchführen kannst?

usw.


Ich hoffe, Du siehst jetzt ein wenig klarer und denkst an diesen Artikel, wenn Du das nächste Mal etwas von Caches und Coachings hörst oder liest.


Mehr zum Thema Coaching und dem Ablauf findest Du hier. Und die gesunden Angebote sind bei NATÜRLICH GESUND genauer beschrieben.