Balance ist alles

Balance

In der Ökologie gibt es das „Fließgleichgewicht„. Es ist die Balance im Ökosystem. Häufig wird das anhand eines Sees mit Zu- und Ablauf dargestellt. Zu viel Wasser – der See läuft über. Zu wenig – der See trocknet aus.

So ist es mit fast allem. Deshalb stören mich auch Pauschal- und Einfachlösungen so sehr. „Mache nur dies, dann…“, „Esse dieses oder jenes nicht mehr …“ Ich denke, Ihr kennt selber viele solcher Beispiele. Wird nur ein Teilaspekt in einer vernetzten Welt bedient oder beachtet, kippt irgendwann das Gesamtsystem. Die Balance ist verloren.

In unserem eng getakteten Alltag und den komplexen Zusammenhängen in unserer Welt, suchen wir oft nach einfachen Lösungen oder wenden das Gießkannenprinzip an – viel hilft viel. Aber der Starkregen ersetzt nicht den moderaten Dauerregen. Der Starkregen ist zu viel auf einmal. Der Boden kann das Wasser nicht aufnehmen. Es läuft oberirdisch ab und der Boden bleibt weitgehend trocken. Der Dauerregen durchfeuchtet zwar gut, aber irgendwann muss auch er aufhören, da sonst alles aufweicht. Das Prinzip dürfte logisch sein.

Ich möchte es jetzt einmal in den Kontext der URPOTENZIAL-Domänen stellen.

ESSEN & ERNÄHRUNG

Bei der Ernährung hören wir besonders häufig, dass wir weniger hiervon und mehr davon essen sollen, anderes ganz weglassen. Je nach Ernährungsweise kann das grundsätzlich auch erstmal stimmen. Aber sind Nudeln jetzt immer schlecht? Oder Kartoffeln. Darf ich nie wieder einen Schokoriegel essen oder Zucker? Doch, wenn die Balance stimmt. Ernähre ich mich täglich hauptsächlich von Nudeln und Kartoffeln oder vielen Getreideprodukten stellt es eine Einseitigkeit dar, die sicherlich nicht einer gesunden, vielseitigen Ernährung entsprechen. Aber ab und an mal eine tolle Pasta – lecker! Ein wenig Zucker – kein Problem.

Konsequenzen hat vor allem das Zuviel. Ein an sich empfehlenswertes Lebensmittel, wie Wasser kann zum falschen Zeitpunkt negative Folgen haben. Die Dosis macht das Gift.

Ausgewogene, vollwertige Ernährung ist der Schlüssel und dann ist Naschen auch ab und zu erlaubt.

BEWEGUNG

Bei der Bewegung begegnet mir besonders häufig der Starkregen und die fehlende Balance. Im mühsam behaupteten Zeitfenster muss alles gegeben werden. Aufwärmen? Dehnen? Egal – ran ans Eingemachte. Aus dem Stand viel zu schnell laufen. Direkt an die Gewichte und los. Oder viel zu wenig Reiz über eine viel zu lange Zeit. Außerhalb der Trainingsstunden dann so gut wie keine Bewegung.

Die Evidenz ist hier eindeutig. Am erfolgreichsten und gesündesten ist eine moderate aber regelmäßige Belastung. Idealerweise ist der Tag durchsetzt von Bewegung. Aufstehen, Gehen, etwas tragen. Zur Arbeit gehen, statt fahren. Fahrrad statt Auto. Eine kurze Balanceeinheit oder eine kurze isometrische Kraftpause. Dann wieder recken und strecken.

Garniert mit wenigen, knackigen Trainingseinheiten und ausreichend Pausen, damit der Stoffwechsel, die Gelenke und Muskeln sich erholen können.

RESILIENZ

Wählen wir aus dem Feld der Resilienz (also der Widerstandsfähigkeit) einmal den Stress als Beispiel. Stress ist an sich nichts Schlechtes. Wir Menschen würden ohne einen gewissen Stress auch nicht existieren. Stress setzt Potenziale frei und Energie. Zu viel Stress macht krank und kann zum Burn-Out führen. Gar kein Reiz und Langeweile zum Bore-Out. Der ist in seiner Symptomatik genauso schlimm wie der Burn-Out. Die Kunst beim Stress ist also, dass sich Anspannung und Entspannung mindestens ausgleichen, damit der Körper wieder zu Energiereserven kommt und die Stresssituation, wenn nötig, reflektiert werden kann.

Die Kraft kommt durch die Pause. Aber nicht zu viel 😉

Bleibt in Eurer Balance und übt regelmäßig das Balancieren.

Paul


ANGEBOT

Hoffentlich hat Dich der Artikel etwas zum Nachdenken angeregt und möglicherweise stellst Du gerade fest – wow, bei mir ist die Balance auch etwas abhandengekommen. Die Schwierigkeit ist ja auch gar nicht das Wissen und Erkennen, sondern allein und mit Struktur in die Handlung zu kommen.