Resilienz

Resilienz

Resilienz – ein Modewort?

Begegnet Dir momentan auch ganz oft (fast schon zu oft) der Begriff „Resilienz“? Und was ist damit eigentlich gemeint? Nur der Umgang mit Stress?

Der Begriff kommt ursprünglich aus der Physik und meint „in den Ausgangszustand zurückkehren“ oder mit einem Wort „Elastizität“.

Du hast jetzt vielleicht automatisch das Bild eines Gummibands vor Augen. Das Gummi lebt von einer leichten Spannung, erst dann kann es seiner Aufgabe nachkommen und wenn es permanent überdehnt wird, leiert es aus oder reißt. Dem Baum oben im Bild ist es auch herzlich egal, dass ich versuche, ihn aus den Wurzeln zu heben. Aber was, wenn der Baum jetzt etwas kleiner und geschwächt wäre, kaputte Wurzeln hätte …

Resilienz bedeutet Elastizität oder dem Leben begegnen

In der Psychologie ist mit Resilienz die psychische Widerstandskraft gemeint, um dem Leben zu begegnen. Im Leben gibt es immer wieder kleine Störungen und ungeplante Situationen. Momente, in denen ich flexibel und lösungsorientiert auf etwas Unvorhergesehenes reagieren muss. Zur Resilienz gehört es dann aber auch, wieder in den normalen Modus zurückzukehren. Nach einer Anspannung kommt die Entspannung. Das kann für den einen Stress bedeuten und für jemand anderen ein Achselzucken. Es spielen Selbstreflexion von Situationen, der eigene Erfahrungsschatz, innere Einstellung und vieles mehr eine Rolle. 

Prof. Dr. Jutta Heller nennt als sieben Säulen der Resilienz: Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung, Netzwerkorientierung (Beziehungen), Lösungsorientierung und Zukunftsorientierung. Eduard Waidhofer ergänzt in seinem Buch „Die neue Männlichkeit: Wege zu einem erfüllten Leben“ noch Selbstvertrauen, Entschlossenheit und Mut.

Es sind also sehr viele Facetten, die einen Einfluss haben. Das macht es so spannend und vielseitig und genau deshalb gibt es nicht die eine Strategie, mit der Du resilienter wirst

Resilienz ist für mich psychische und physische Widerstandskraft

Ich sehe bei Resilienz auch noch die physische Widerstandskraft, da ich Physis und Psyche als Einheit betrachte. Das Gehirn steuert und verarbeitet die Reize, die es aus dem gesamten Körper erhält. Und Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig.

Du kannst einen ganz einfachen Selbstversuch für die wechselseitige Beeinflussung machen. Male hierzu einfach einen Strich auf den Boden oder lege einen Stift vor Dich. Die Aufgabe ist über den Stift Ideen Strich zu hüpfen, STOP – erst nachdem Du die folgende Anleitung gelesen hast:

Und los …

Zuerst machen wir etwas für Deine innere Einstellung. Sage Dir mehrfach innerlich vor: „Ich kann das nicht“. Lass die Schultern und den Kopf nach vorne hängen, möglicherweise ist das unbemerkt aber gerade sowieso schon passiert (das ist dann die häufige Wechselbeziehung zwischen Psyche und Körper) und jetzt versuche über den Stift/Strich zu springen.

Und nochmal – aber anders

War es ein komisches Erlebnis? Okay, gleich nochmal, aber diesmal den Kopf nach oben, die Schultern leicht straffen – fühlt sich schon ganz anders an oder – irgendwie hoffnungsvoller und selbstbewusster. Und natürlich kannst Du über den Stift/Strich hüpfen. Und los. Das kennst Du sicherlich aus unangenehmen Situationen und machst das automatisch – ein kurzer Ruck, den Körper straffen und Dich der (unangenehmen) Situation stellen. Der Situation musst Du Dich immer noch stellen, aber durch die äußere Aufrichtung, richtest Du Dich auch innerlich auf.

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Was genau verursacht meine Reaktion, was brauche ich?

Ähnlich erlebe ich es mitunter bei meinem Kurs URBEWEGUNG – natural human movements. Es kommt zu einer Situation, die außerhalb der Komfortzone liegt und in der es darum geht, die Angstzone zu meistern. Vielleicht ist es die Angst, sich zu verletzen, abzurutschen, was andere denken, ein zu hoher Anspruch an sich selbst oder auch eine Fehleinschätzung der eigenen Kompetenzen. Eine Reaktion ist Verweigerung und Abbruch. Wozu brauche ich das überhaupt? Oder tatsächlich dieser mächtige Satz: „Ich kann das nicht.“

Was genau?

Hinterher sorgt der Abbruch für Frust. Für das eigene Wachstum ist also zunächst die spezifische Analyse wichtig. Was genau habe ich gefühlt – vielleicht ist es Angst und ich habe ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit. Was in der spezifischen Situation würde mehr Sicherheit geben. Vielleicht muss ein Abstand verkürzt werden, oder eine Kante entschärft sein, mal geht es nur, wenn andere nicht zusehen (so ging es mir in meiner Zertifizierung zum MovNat Trainer, bei einer Bewegung, die ich damals noch nicht sicher beherrscht habe – ich brauchte einen für mich sicheren Raum, um die notwendige Leistung zu bringen). Manchmal ist es wirklich nur im Zentimeterbereich und siehe da, es funktioniert. „DAS“ ist in jedem Fall zu unspezifisch und ein wirksamer Verhinderer, um zu wachsen, die Situation jetzt zu lösen und eine Lösungsstrategie für die Zukunft zu entwickeln, den Selbstwert zu steigern und kompetenter und resilienter zu werden.

Es gibt viele Strategien

Das faszinierende an der Resilienz ist, dass sie trainierbar ist, dass es viele wechselseitige Beeinflussungen gibt und somit sehr viele anpassbare und alltagstaugliche Strategien zur Stärkung der Resilienz und situativen, flexiblen Reaktion, auch wenn die Ursache nicht zu beheben ist. Wesentlich ist aber immer eine genaue Betrachtung und Analyse. Es ist wichtig, die wahren Auslöser zu kennen und viele Strategien für sich selber zu entwickeln, damit je nach Situation und Umständen flexibel reagiert und adaptiert wird.


Im nächsten Artikel wirst Du erfahren, wie mein Konzept URBEWEGUNG Deine Resilienz stärkt. Weitere Artikel findest Du, wenn Du nach der Kategorie „Resilienz“ filterst.

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